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Mühldorf – Maria Laach

·849 Wörter
Wachau Wald Hügel
Lambert Widdersinn
Autor
Lambert Widdersinn
Das Wandern ist des Widders Sinn
Inhaltsverzeichnis
Details
  • Distanz 14,0 km
  • Anstieg 894 hm
  • Landschaft
Welterbesteig Wachau - Dieser Artikel ist Teil einer Serie.
Etappe 5: Dieser Artikel

Um der Hitze im Flachland zu entfliehen, habe ich mir für das Pfingstwochenende vorgenommen, den Jauerling von Mühldorf bis nach Emmersdorf zu überschreiten. Die Sonne hat die letzten Tage das Thermometer regelmäßig am Nachmittag auf 25 °C hochschießen lassen. Etwas Abkühlung in höheren Lagen ist daher angebracht.

Aufstieg Trenning
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Mit dem Leihrad – das Leihradsystem funktioniert ausgezeichnet in der Wachau – strample ich den Spitzer Graben hoch nach Mühldorf zum Startpunkt dieser Etappe. Vom Rathaus schlendere ich kurz entlang der historischen Ortsstraße, wo sich zweigeschoßige Häuser aneinander reihen, bevor ich rechts abbiege und den Spitzer Bach überquere. Schon befinde ich mich im Wald und im steilen Aufstieg zum Trenning, dem Hausberg von Mühldorf. Der etwas über einen Kilometer lange Weg überwindet fast 300 Höhenmeter und ist daher das steilste Teilstück des gesamten Welterbesteiges.

Über ein paar Serpentinen, teilweise auch in direkter Linie rauf, kreuze ich ein paar Forstwege. Erst gegen Ende wird der Weg steiniger. Ansonsten gehe ich auf einem Trampelpfad ohne viel Laub oder Wurzeln. Ein paar Eidechsen sonnen sich kurz vor dem Gipfel. Doch ein Foto kann ich von ihnen nicht knipsen, zu schnell verschwinden sie unter Äste, Steine oder Laub.

Mühldorf vom Trenning

Am Trenning wartet ein Gipfelkreuz auf mich und dazu ein unglaubliches 360°-Panorama. Mühldorf mit der Burg Oberranna liegt direkt unter mir. Die Häuser geben den Anschein einer Miniaturwelt, so klein sind sie von oben. In Richtung Westen erkenne ich in der Ferne das Dorf Trandorf, nach Osten hin der Spitzer Graben bis zur Donau, und im Süden baut sich der breite, bewaldete Jauerling auf. Mir steht noch ein langer und anstrengender Anstieg auf diesen Berg bevor, weshalb ich hier beim Gipfelkreuz eine kurze Ess- und Trinkpause einlege.

Raxendorf vom Trenning

Langer Jauerlingaufstieg
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Dann laufe ich kurz bergab in die Ortschaft Thurn, wo der Anstieg zum Jauerling beginnt. Gut 450 Höhenmeter auf knapp 4 Kilometer sind zu überwinden. Diesmal nicht so steil, wie der Steig zum Trenning, aber aufgrund der Länge trotzdem nicht zu unterschätzen. Ich lege es etwas langsamer an. Der Weg führt diesmal großteils auf Waldstraßen, nur manchmal wechsle ich auf kleine Trampelpfade. Ich begrüße die Kühle und die Schatten, die mir die Fichten bieten. Ein Reh beobachtet mich neugierig, sowie ich näher komme, verschwindet es jedoch sogleich im Wald.

Spitzer Graben

Vor dem Jauerlinggipfel passiere ich das Naturparkgasthaus, wo ich auch den Stempel für diese Etappe abhole. Nun treffe ich auf mehrere Wanderer. Sie alle warten schon vor der Hütte auf ihr Mittagessen. Der Anstieg hingegen ist eine einsame Angelegenheit gewesen. Nur drei Wanderer habe ich überholt.

Diesmal bin ich noch um ein Stück weit höher als auf dem Trenning. Auch fühlt es sich angenehm frisch hier oben an und auch eine leichte Westbrise trägt dazu bei. Ich lege noch eine kurze Rast ein bis es weiter zum Gipfel geht. Der Jauerling flacht ab dem Naturparkhaus erheblich ab. Ohne das Gipfelkreuz (960 hm) als Markierung wäre es fast unmöglich festzustellen, wo denn der höchste Punkt auf diesem Plateau sei.

Jauerling Gipfelkreuz

Weiter geht es zur Aussichtswarte am Jauerling und vorbei am Denkmal für Friedrich Ludwig Jahn, dem Initiator der deutschen Turnerbewegung. Mit 38 m Höhe erreicht der Turm aber auch nicht ganz die 1000 hm. Etwas höher scheint aber der danebenstehende Sendemast des ORF zu sein. Unterhalb der Aussichtswarte befindet sich auch ein Kräutergarten und in der Aussichtswarte soll sich auch ein Mineralien- und Kräutermuseum befinden. Ich jedoch wandere weiter. Nur meine Getränkeflaschen fülle ich hier auf.

Jauerling Aussichtswarte

Abwärts nach Maria Laach
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Jetzt kann ich flott laufen. Die Forststraße fällt gleichmäßig, leicht ab. Ich komme zügig voran. Eine Wanderung auf den Jauerling von Maria Laach ist somit zwar länger, aber weniger steil. Kurz vor Maria Laach biegt der Welterbesteig nochmals ab. Er macht eine kleine Schlaufe um Maria Laach. Wenn die Kräfte schon nachlassen, kann man diesen kurzen Anstieg und Abstieg nach Maria Laach auch ignorieren und sich knapp 2 km sparen. Der Weg wechselt auf einen asphaltierten Güterweg, das einzige längere Asphaltstück dieser Etappe. Für die Mühen des Umweges erhalte ich noch einen weiten Blick ins Alpenvorland. Die ersten Alpenberge sind jedoch von Wolken verhangen und daher schwer ersichtlich.

Maria Laach Blick auf Alpen

Schlussendlich komme ich in Maria Laach an, welches heute äußerst belebt ist. Eine Blasmusik spielt beim Fest der Freiwilligen Feuerwehr auf. Auch der Dorfwirt ist ziemlich beschäftigt mit zahlreichen Gästen. Ich entspanne beim Dorfbrunnen.

Rundum eine ansprechende Etappe mit der höchsten Erhebung des Welterbesteiges. Von den Weinreben verabschiede ich mich in dieser Etappe. Lediglich aus der Ferne sehe ich die Weingärten im Spitzer Graben. Ansonsten bietet der Weg viel Ruhe in den Nadelwäldern, die den Jauerling fast vollständig umhüllen.

Eine tolle Wanderung für alle Jahreszeiten. Im Herbst würde der Spitzer Graben im herbstlichen Farbenspiel erstrahlen. Eine Winterwanderung im Schnee wäre aber auch eine spannende Angelegenheit in der sonst so schneearmen Wachau. Nur der erste Anstieg zum Trenning könnte, wenn Schnee liegt, etwas schwierig sein wegen der Steilheit des Geländes. Wer noch Kräfte hat, kann von Maria Laach aus nach Aggsbach wieder zur Donau absteigen. Die nachfolgende Etappe des Welterbesteiges ist nicht allzu lang (nicht mal 7 km) und enthält auch keine Steigungen. Eine gemeinsame Begehung würde sich daher anbieten.

Welterbesteig Wachau - Dieser Artikel ist Teil einer Serie.
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