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Aggsbach Dorf – Hofarnsdorf

·1018 Wörter
Wachau Fluss Wald Ruine Hügel
Lambert Widdersinn
Autor
Lambert Widdersinn
Das Wandern ist des Widders Sinn
Inhaltsverzeichnis
Details
  • Distanz 18,3 km
  • Anstieg 900 hm
  • Landschaft
Welterbesteig Wachau - Dieser Artikel ist Teil einer Serie.
Etappe 10: Dieser Artikel

Für den Herbst, habe ich mir gedacht, spare ich mir die Etappe des Welterbsteigs mit den meisten Waldkilometern auf. Und sie enthält auch wirklich viel Wald, hauptsächlich Mischwald aus Buchen, Fichten, Eschen und ein paar Kiefern. Ein paar architektonische Highlights sind jedoch auch dabei und eine unerwartete Überraschung.

Goldene Blätter eines Laubbaums im Spätherbst.

Luftig zum Luftberg
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Ich starte in Aggsbach Dorf, wo es auch gleich ordentlich bergauf geht, um über die Hügelkette nach Aggstein zu gelangen. Ich weiche leicht von der angegebenen Welterbestrecke ab und folgte der Dunkelsteinerwald-Runde (DUR), ein weiterer Weitwanderweg, der durch den Dunkelsteiner Wald führt. Praktisch überlagern sich beide Wanderwege auf dieser Strecke bis Maria Langegg, somit gehe ich auch die vierte Etappe des DUR.

Der einzige Unterschied ist, wie gesagt, der kleine Umweg auf den Luftberg. Ganz verständlich ist mir das Übergehen dieses schönen Aussichtspunktes für den Welterbesteig nicht, schließlich bietet der Luftberg über Aggsbach doch eine wunderbare Aussicht auf das Donautal und die Ruine Aggstein, wo mein nächster Wegpunkt liegt.

Am Luftberg bei Aggsbach Dorf gibt es eine der schönsten Aussichten.

Vom Luftberg weiter über den Hügelkamm und dann einen Hohlweg runter, wo ich wieder auf den Welterbesteig treffe, hinab nach Aggstein. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und in dieser Jahreszeit gesät von herabfallenden Blättern. Man muss also ordentlich aufpassen, wo man hintritt, sodass man nicht ausrutscht oder etwas noch schlimmeres passiert, so wie mir. Mehr über mein Missgeschick etwas später.

Zum Weihnachtsmarkt auf der Ruine Aggstein
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Waldweg hinab nach Aggstein bedeckt mit goldenem Herbstlaub.

Unten angekommen geht es dann sofort lange und teilweise auch richtig steil über den historischen Eselsteig hinauf zur Ruine. Überraschenderweise traf ich auf sehr viele Wanderer auf dem Weg zur Ruine und mir schwante Übles. Ist dieses Wochenende der Weihnachtsmarkt auf der Ruine Aggstein? Die Ruine ist zwar ein beliebtes Ausflugsziel über das ganze Jahr, aber so ein Andrang wäre doch ohne Weihnachtsmarkt ungewöhnlich.

Nach dem langen und schweißtreibenden Anstieg erreiche ich die Ruine und die Eintrittskasse des Weihnachtsmarktes. Leider konnte ich ihn nicht besuchen, und die Ruine besichtigen, weil ich zu leicht bekleidet gewesen bin und kaum Geld bei mir gehabt habe. Notiz an mich: Nächstes Mal ein paar warme Sachen mitnehmen und ein bisschen Bargeld.

Glücklicherweise lässt mich das Kassapersonal beim Eintritt vorbei und leitet mich weiter auf den Wanderweg. Sonst wäre es wirklich eine Wegelagerei gewesen, so wie im Mittelalter. Die Burg war damals berüchtigt für ihre Raubritter, die auf der Burg hausten und von vorbei reisenden Händlern Wegzoll verlangten, ansonsten wurden die Händler von den Rittern ausgeraubt. Viel hätten sie von mir heute aber auch nicht rauben können.

Wallfahrten in Maria Langegg
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Ich kann meine Wanderung somit ohne Probleme fortsetzten. Aber Einsamkeit herrscht auf dem Wegstück nach Maria Langegg ab da an nicht. Viele Wanderer nutzen schließlich den Weihnachtsmarkt, um die Ruine zu besuchen, und gehen von Maria Langegg zur Burg. Der Wanderweg ist auch sehr gut ausgebaut und geht nur leicht bergauf oder für mich bergab. Es lauft sich recht gemütlich.

Auch ein paar mal ergibt sich ein schöner Weitblick nach Maria Langegg mit der Wallfahrtskirche, die man auch mit einer kurzen Abweichung vom Welterbesteig besuchen kann. Man muss nur in den Ort zur Kirche gehen, wenn man in Maria Langegg rauskommt.

Wallfahrtskirche Maria Langegg im herbstlichen Dunkelsteinerwald.

Nach Maria Langegg wird es einsamer und für eine lange Zeit überhole ich keinen Wanderer und kein Wanderer kommt mir entgegen. Ein starker Kontrast zu vorher. Angenehm ist es die Stille zu genießen, nur ein paar mal lässt der Wind die Blätter rauschen und einmal hallen die Kirchturmsglocken von Maria Langegg über die Waldhügel. Einfach ein wunderbarer, sonniger Herbsttag ohne viel Wind. Der Weihnachtsmarkt hat Glück an diesem Sonntag.

Klettern am Hohen Stein
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Viel Wald und viel Forststraße kennzeichnen diesen Abschnitt bis ich die Abzweigung zum Hohen Stein erreiche. Ein steiler Trampelpfad führt hinauf zu dieser Felsformation, die einen wunderbaren Blick über das Donautal nach Spitz ermöglicht. Der Weg ist bedeckt vom zahlreichen Laub, in das ich richtig einsacke, wenn ich darauf trete. Eine gute Dämpfung. Oben angekommen begrüßt mich ein Kletterer und fragt mich um ein Feuerzeug, was ich leider verneinen muss.

Die Felsen am hohen Stein sind ein beliebter Klettergarten mit ihren vielen 10 m hohen, senkrechten Felswänden. Auch ein einfacher, kurzer Klettersteig führt auf den höchsten Felsen. Nach zwei Leitern und einer leicht versicherten Kletterpassage steht man auf dem Hohen Stein.

Missgeschicke bei der Rückkehr
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Ich lege eine Pause ein, aber weil ich schnell auskühle, mache ich mich wieder schnell auf den Weg nach Hofarnsdorf, meiner Destination. Aber hier passiert auch das erste Malheur. Den steilen Weg runterzulaufen war keine gute Idee. Ich rutsche auf den Blättern aus und lande sogleich auf meinem Po. Erfreulicherweise passiert mir nichts.

Etwas später biege ich dann auch falsch ab und sehe mich bald im Walddickicht. Anstatt meinen Fehler einzugestehen, gehe ich stur weiter und versuche querfeldein den Welterbesteig wieder zu erreichen. Dabei steige ich aber in ein tiefes Matschloch beim Überqueren des Buchentalbaches. Mein zweites Malheur. Matsch ziert fortan meinen Schuh bis zum Knöchel.

Erleichtert erreiche ich jedoch wieder den richtigen Weg. Das Schlussstück gehe ich bergab, um beim Laufen nicht umzuknicken, weil man den Boden kaum vor lauter Blätter sehen kann. In Hofarnsdorf begrüßen mich dann die Weingärten mit ihren schon dunkelgelben und braunen Blättern. Von Melk bis zu der Dorfgruppe Arnsdorf gibt es ansonsten kaum Weingärten auf der Südseite der Donau. Ich beende meine Wanderung vor dem Schloss Hofarnsdorf und der daneben liegenden Kirche.

Weingärten in Arnsdorf, gelbe Blätter zieren noch die Weinreben.

Aber das ist nicht das Ende meiner Tour, ich muss doch noch nach Aggsbach Dorf zurückkehren. Diesmal habe ich einen neuen Plan. In der Wachau bietet Nextbike an vielen Standorten Leihfahrräder an. Somit leihe ich mir ein Fahrrad, die dazugehörige App funktioniert problemlos, und rolle gemütlich zurück nach Aggsbach Dorf immer der Sonne entgegen, die die Donau zum Glitzern bringt. Dort wasche ich dann auch im Aggsbach meinen Schuh vom Matsch frei noch bevor ich die Heimreise antrete. Aufgrund des Wetters und der Saison eine wirklich lohnende Wanderung.

Update Ruine Aggstein
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Am 11. Mai 2024 konnte ich die Besichtigung der Ruine Aggstein nachholen, welche ich wegen dem Weihnachtsmarkt bei der ersten Begehung ausgelassen habe. Die Umgebung erstrahlt diesmal in grüner Pracht. Ein Besuch der Ruine ist wegen ihrer Größe und des Panoramas empfehlenswert.

Welterbesteig Wachau - Dieser Artikel ist Teil einer Serie.
Etappe 10: Dieser Artikel

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