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Ysper – Dorfstetten: Die ersten Jahre

·680 Wörter
Waldviertel Wald Klamm
Lambert Widdersinn
Autor
Lambert Widdersinn
Das Wandern ist des Widders Sinn
Inhaltsverzeichnis
Details
  • Distanz 18,5 km
  • Anstieg 638 hm
  • Landschaft
Lebensweg - Dieser Artikel ist Teil einer Serie.
Etappe 3: Dieser Artikel

Da ich noch den freien Wintereintritt in der Ysperklamm für diese Lebenswegetappe nutzen wollte, beschloss ich nochmals ins Yspertal zu fahren, um diese Etappe, die durch die ebenfalls durch die Ysperklamm führt, in Angriff zu nehmen. Ebenfalls bietet die Klamm im Spätwinter mehr Ruhe und Einsamkeit und ist weniger überfüllt als im Sommer.

Entlang der Ysper
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In Ysper am Markplatz starte ich die dritte Etappe des Lebensweges. Vor der Kirche, die am Marktplatz liegt befindet sich zudem der Stempel für die zweite Etappe und eine Informationstafel über die Wanderwege im Yspertal. Der Tag versprach Sonne und Wärme für den Nachmittag, in der Früh hingegen herrschte noch trübes Wetter. Wolken und Nebel verdecken die Sonne. Also gehe ich erst am Nachmittag los. Die Klamm wäre sonst zu erfrischend.

Die ersten Kilometer laufe ich immer wieder etwas bergauf und bergab. Es rollt zügig dahin im breiten Yspertal auf Straßen und Feldwegen. Die Umgebung hat etwas von einem Alpental, doch ich befinde mich nur auf rund 500 hm und die höchsten Berge rundherum erreichen nur knapp über 1000 hm, unter ihnen der Peilstein, der den Ostronger Wald gegen Norden abschließt.

An zwei Fischteiche, dem Waldteich und dem Puschaucherteich, ziehe ich vorbei. Nach Parming führt der Weg über eine Wiese zur Perndlschmiede. Das Gras ist kurz, noch zu wenig Vegetationszeit seit dem letzten Schnee. Bei der Perndlschmiede steht noch ein altes Wasserrad, doch die Hämmer sind schon lange still. Bänke, Informationstafeln und ein kleiner Brunnen laden zum Verweilen und Auffüllen der Wasservorräte ein. Ich laufe weiter am Feldweg nach Pisching, wo eine kleine Dorfkirche steht.

Kirche Pisching.

Rauschende Ysperklamm
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Hier beginnt auch schon der erste kleinere Anstieg. Danach geht es wieder leicht bergab entlang der Waldgrenze zum Eingang der Ysperklamm. Bei der Kasse hole ich mir den Bonusstempel ab. Über die Klamm wurde in der Vergangenheit Holz geschwemmt, weshalb viele Stiegen, Leitern und Brücken errichtet wurden, um verzahnte Holzstämme wieder zu entwirren. Die Geschichte der Klamm habe ich erst kürzlich bei der Wanderung auf dem Druidenweg ausführlich erzählt.

Mystischer Druidenweg
·908 Wörter
Waldviertel Klamm Wald Steine

Das Wasser tost, übertönt mein Keuchen. Steil geht es bergauf über etliche Treppen. Wasserfälle sausen hinab und hoch darüber laufe ich über Brücken. Rund 500 Höhenmeter überwinde ich in gerade mal 2 km. Riesige Granitsteine umgrenzen die Schlucht, wo sich das Wasser über Jahrtausende mühsam einen Weg durch den Granit gesucht hat.

Ruhe im Weinsberger Wald
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Oben am Ende der Schlucht wird es wieder flacher. Ich bin auf fast 1000 Höhenmeter. Nur mehr leicht wellig führt der noch lange Forstweg nach Dorfstetten. Ich bin auf der Hochebene des Weinsberger Waldes, welches das größte geschlossene Waldgebiet in Österreich ist. Der Winterwind hat hier wild gewütet. Etliche mächtige Fichten mussten seiner Kraft weichen. Sie liegen nun am Waldboden. Aber heute herrscht kaum Wind.

Still wird es. Bis nach Dorfstetten werde ich keinen Menschen und kaum Lebewesen sehen. Einzig ein Reh kreuzt meinen Weg und beständig höre ich das Zwitschern der Vögel, die schon in Frühlingsstimmung sind. Nur Sohlenabdrücke eines Wanderschuhs im weichen Schotter der Forststraße verraten mir, dass erst kürzlich, vielleicht vor Stunden oder ein paar Tagen, jemand hier gewandert ist.

Ruhige Forststraße im Weinsberger Wald.

Pfotenabdrücke entdecke ich glücklicherweise keine. Vor ein paar Jahren hat der Wolf den Weinsberger Wald wieder für sich erobert. Ein Rudel wurde gesichtet. Wenn ich daran denke, wird mir ein bisschen mulmig. Aber ein Treffen mit solch menschenscheuen Raubtieren wäre ein großer Zufall aufgrund der Größe des Waldes und der Anzahl der vermuteten Wölfe.

Der Lauf nach Dorfstetten gestaltet sich ansonsten wenig ereignisreich. Ein guter Moment um in sich zugehen, aber irgendwie vermisse ich trotzdem meine Kopfhörer. Ich könnte doch so schön ein Hörbuch jetzt hören. Vielleicht beim nächsten Mal. Stattdessen lausche ich dem Gezwitscher der Vögel und meinen tapsenden Schritten. Auch schön.

Dorfstetten
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Am Ortseingang in Dorfstetten sehe ich dann doch Wölfe: Zwei junge Huskies begrüßen mich mit ihrem Gebell. Ein paar Häuser, Kirche, Wirtshaus und Gemeindeamt. Ein kleines Dorf umringt von Wald und noch mehr Wald. Bei der Kirche nächst dem Anschlagbrett der Gemeinde stemple ich abermals und schließe die dritte Etappe ab.

Kirche und Friedhof in Dorfstetten.

Lebensweg - Dieser Artikel ist Teil einer Serie.
Etappe 3: Dieser Artikel

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