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  1. Tagestouren/

Predigtstuhlweg

·758 Wörter
Strudengau Hügel Wald Steine Fluss
Lambert Widdersinn
Autor
Lambert Widdersinn
Das Wandern ist des Widders Sinn
Inhaltsverzeichnis
Details
  • Distanz 14,9 km
  • Anstieg 488 hm
  • Landschaft

An einem schönen, sonnigen Sonntagmorgen fahre ich nach Sarmingstein, um eine kleine Traillaufrunde in Angriff zu nehmen. Die Donau ist noch etwas braun von den heftigen Regenschauern der letzten Tage, aber die Sonne scheint schon prächtig. Ich stelle mein Rad beim Ortswirtshaus ab, ein paar Donauradwegfahrer frühstücken noch, und laufe los.

Predigstuhlsteig
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Der Sarmingbach schneidet hier eine tiefe Furche in den Granit des steil zur Donau hinabfallenden Mühlviertels. Ich folge zunächst der abschüssigen Straße durch den Ort. Die moderne Hauptverkehrsstraße nach Waldhausen windet sich hingegen in Serpentinen den Abhang hinauf. Beide Wege kann man wählen, wenn man den Pfad hinauf zum Predigtstuhl sucht.

Dieser Pfad führt mich durch einen wunderschönen Laubwald mit reichlich niederer Vegetation, doch der Weg ist gut begehbar. Eine kleine Quelle überquere ich. Die Vögel zwitschern. Die angenehme Waldstimmung wird nur manchmal durch laute Motorräder gestört, die die Donauuferbahn entlang brettern. Das malerische Donaustück ist ausgesprochen beliebt bei Motorrad- und Sportwagenfahrern.

Hinauf zum Predigtstuhl. Weg im Laubwald mit Farnen.

Nöchlinger Hochebene
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Beim Bauernhof Bauerngruber lichtet sich der Wald und gibt einen Blick auf die Donau Richtung Ybbs frei. Hier habe ich auch die Wahl, den Weg abzukürzen und direkt zum Predigtstuhl zu gehen, oder meine geplante Route nach Nöchling fortzusetzen. Natürlich laufe ich weiter. Ich gelange in ein kurzes Waldstück, wo ich ein kleines namenloses Bächlein mithilfe einer leicht modrigen Brücke überquere.

Hier verläuft auch die Grenze zwischen Oberösterreich und Niederösterreich. Der Waldweg ist bald danach zu Ende und auf einer asphaltierten Straße laufe ich über die Einöden Kienberg und Oed nach Nöchling.

In Nöchling verweile ich nicht lange. Nicht einmal für einen Besuch der Ortskirche bleibt Zeit. Sanfte Hügelketten zeichnen die Umgebung aus, mit ein paar Wäldchen hier und da. Ich laufe den Hubertusweg entlang und passiere etliche Gehöfte bis ich den Gloxwald erreiche. Die saftigen Wiesen auf dieser Hochebene werden eifrig von den umliegenden Bauern bewirtschaftet. Das Gras wird gemäht und zu Heu getrocknet, um reichlich Futter für den Winter vorrätig zu haben.

Gloxwald
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Auf einer Forststraße laufe ich nun leicht bergauf zur ersten interessanten Sehenswürdigkeit dieser Runde: dem Einsiedlerstein. Etwas abseits gelegen von der Forststraße führt ein kleiner Trampelpfad zu ihm. Mithilfe einer Leiter, kann man den Stein erklimmen. Die Aussicht ist jedoch weniger prächtig. Bäume verdecken sie. Doch etwas anderes findet sich auf dem Stein. Kleine von Menschenhand geformte Opferschalen sind in den Stein geschlagen worden.

Leiter hinauf auf den Einsiedlerstein mitten im Wald.

Der Weg hinab nach Gloxwald Siedlung ist überwachsen mit wilden Himbeersträuchern. Falls man sich nicht hier hindurchkämpfen möchte, ist eine Rückkehr auf die Forststraße empfehlenswert. Auf der Forststraße läuft es sich ziemlich flott hinunter zu den Gloxwalder Steinbrüchen. Die Steinbrüche, wo einstmals Granit für Pflaster- und Grabsteine abgebaut wurde, sind schon seit den 1970ern stillgelegt. Seitdem sammelt sich Regenwasser und formt kleine Fischteiche und Biotope.

Die nahegelegene Siedlung ist jüngeren Ursprungs und wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Arbeitersiedlung für den Steinbruch errichtet. Schnell bin ich durch und mache mich auf den Weg zum prominentesten Aussichtspunkt der Tour.

Predigstuhl
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Ein schmaler Trampelpfad führt durch den Wald zu etlichen Felsvorsprüngen, die eine wunderbare Aussicht auf das Donautal bieten. Tief ins Machland, eine fruchtbare Ebene, wo Gemüse angebaut wird, lässt sich schauen. Die Burgen Grein, Clam und Kreuzen kann ich von hier in der Ferne erblicken. Der Platz ist populär. Ich treffe auf etliche Wanderer in diesem kleinen Waldstück, während es auf der restlichen Runde eher ruhig gewesen ist.

Ausblick von Predigtstuhl auf die Donau bis nach Grein und ins Machland.

Am letzten Felsvorsprung steht die Metallskulptur Felsenreiter des Mostviertler Künstlers Miguel Horn. Die Skulptur repräsentiert vier Sagengestalten des Strudengaus: ein Raubritter, der hinab in die Donau stürzt; zu seinen Seiten, der Donaufürst mit Donaunixe, die über die Donau und die Struden herrschen; und der Graue Mönch.

Skulptur Felsenreiter am Predigtstuhl.

Sarmingbach
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Nach dem Besuch des Predigtstuhls kehre ich den Weg zurück bis zur Weggabelung, laufe leicht bergab auf einer breiten Forststraße und dann auf einer Straße hinab zum Sarmingbach. In der Nähe befinden sich etliche verfallene Burganlagen, so die Ruine Säbnich und Ruine Sarmingstein.

Eigentlich hätte ich geplant gehabt, zur Ruine Sarmingstein hinaufzusteigen, doch der Weg ist stark überwachsen, weshalb ich mein Vorhaben abbreche. So laufe ich abschließend entlang des Sarmingbaches, der bald in einem Kanal gebündelt wird, um dessen Energie zur Stromproduktion im Kleinwasserkraftwerk Sarmingstein einzusetzen. Das Kraftwerk liefert den Strom für rund 1000 Haushalte in der Umgebung. Unten angekommen in Sarmingstein besuche ich noch den alten Mautturm. Über einen kurzen Weg oberhalb des Ortes ist er einfach zu besuchen.

Eine spannende Runde, die man jedoch besser im Herbst begehen sollte, wenn die Laubbäume sich verfärben. Im Sommer ist es trotz Donau zu heiß und teilweise erschwert die uppige Vegetation das Vorankommen.

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